Scharade by Sandra Brown

Scharade by Sandra Brown

Autor:Sandra Brown [Brown, Sandra]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E Books der Verlagsgruppe Random House
veröffentlicht: 2013-01-31T23:00:00+00:00


Kapitel 31

»Du siehst richtig erholt aus.« Sherry Parks setzte sich auf den Stuhl vor Cats Schreibtisch.

»Nicht wahr?« Jeff nahm auf dem anderen Stuhl Platz. »Der Urlaub war schon lange mal überfällig.«

»Es war wirklich eine großartige Zeit«, sagte Cat. »Hab nach Lust und Laune gegessen, unverschämt lange geschlafen und endlose Spaziergänge am Strand unternommen. Kurz gesagt: Ich habe gelebt wie ein Faultier.«

»Nicht ganz«, sagte Sherry. »Ein Strandspaziergang kann echt anstrengend sein.«

»Na ja, für mich war es schon anstrengend, mich dafür zurechtzumachen. Die meisten Menschen ziehen sich aus, wenn sie an den Strand gehen. Ich muß jeden Zentimeter Haut bedecken.« Wegen der Medikamente, die sie nahm, war sie besonders empfindlich gegen Sonnenstrahlen.

Sie schlug den Ordner auf, den Jeff auf ihren Schreibtisch gelegt hatte. Das Foto darin ließ sie aufmerken. »Oh! Was für ein hübsches Kind!«

»Nicht wahr?« pflichtete Sherry ihr bei. »Das ist Michael. Drei Jahre alt. In dieser Woche kam er zu einer Pflegefamilie.«

»Unter welchen Umständen?« fragte Cat.

»Sein Vater ist ein echter Charmebolzen«, sagte Sherry sarkastisch. »George Murphy. Angeblich Bauarbeiter, aber nie lange irgendwo beschäftigt. Streitsüchtig und vermutlich Drogen. Er wird ständig gefeuert. Die Familie lebt von Arbeitslosen-oder Sozialhilfe und dem bißchen, was Michaels Mutter beisteuern kann.«

»Mißhandelt er den Jungen?«

»Laut Aussagen der Nachbarn, ja. Sie haben schon mehrmals die Polizei gerufen, weil er seine Frau verprügelt hat. Er ist verhaftet, aber nie vor Gericht gestellt worden. Ganz offensichtlich hat sie Angst vor ihm«, erklärte Sherry.

»Letzten Monat hat die Sachbearbeiterin von der Fürsorge Michael für mehrere Tage abgeholt, dann aber zur Mutter zurückgebracht, als Mr. Murphy wegen Drogenbesitzes verhaftet wurde. Unglücklicherweise wurde er mangels Beweisen wieder auf freien Fuß gesetzt.«

»Also ist er mit einem blauen Auge davongekommen«, meinte Cat.

»Hat aber seine Lektion nicht gelernt. Seine Wutausbrüche wurden immer schlimmer und kamen immer häufiger vor. Sie waren aber nicht mehr nur gegen seine Frau gerichtet, sondern immer häufiger gegen den Jungen.

Letzte Woche erlitt Michael einen angeblichen ›Sturz‹. Er wurde in der Notaufnahme geröntgt, aber wieder entlassen, weil nichts gebrochen war. Vorgestern brachte ihn seine Mutter erneut ins Krankenhaus. Mr. Murphy hatte ihn gegen die Wand gestoßen. Michael war zu benebelt, um auch nur zu weinen. Seine Mutter hatte Angst, er habe sich eine Verletzung am Gehirn zugezogen.«

»Und?«

»Nein, es war nur eine leichte Gehirnerschütterung. Die Ärzte behielten ihn über Nacht zur Beobachtung da. Gestern wurde er entlassen und zu einer Pflegefamilie gegeben.«

»Wie geht es ihm jetzt?«

»Er weint nach seiner Mutter, aber ansonsten ist er wohlauf. Eigentlich ist er zu lieb und zu still. Er verfügt praktisch über keinerlei Fähigkeit zur Kommunikation. Er zeigte seiner Pflegemutter, daß er gern eine Banane zu seinem Frühstücksmüsli haben würde, wußte aber das Wort nicht.«

»Lieber Himmel«, flüsterte Jeff.

»Dieses Kind ist vom Vater so sehr verängstigt worden, daß es nicht einmal wagt zu sprechen«, sagte Sherry traurig.

Cat schaute auf das Foto. Der Junge hatte dunkles, lockiges Haar, große, ausdrucksvolle blaue Augen, lange Wimpern und einen lieben Mund. Er war so ein hübscher Kerl, daß man ihn – anders zurechtgemacht – auch für ein Mädchen hätte halten können.

Cat mochte alle Kinder, ungeachtet ihrer Hautfarbe, ihres Alters oder Geschlechts.



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